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Kurze Baugeschichte:

Im Dezember 1682 wurde die Neuenfelder Kirche nach nur siebeneinhalb Monaten Bauzeit auf dem Platz des Vorgängerbaus fertiggestellt. Schnitger hatte zunächst nur die Aufgabe, die Orgel der alten Kirche in der neuen wieder aufzustellen, erhielt aber 1683 ausserdem den Auftrag für einen Neubau, der 1688 mit 34 Registern auf zwei Manualen und Pedal fertiggestellt wurde. (Das alte Instrument wurde von Schnitger später in der Stader Burgkirche aufgestellt.) Schnitgers Werkstatt arbeitete zunächst nur gelegentlich am Instrument, erst 1688 wurde mit größerer Intensität gearbeitet.

1750 fand der erste verändernde Eingriff in das Instrument statt: Jakob Albrecht (Lamstedt) entfernte aus dem Rückpositiv das Trechterregal 8’ und setzte auf den freien Platz das Krummhorn 8’ aus dem Hauptwerk. Den nun freien Platz des Krummhorns besetzte er mit einer neuen Vox humana 8’.

1867 legte der Stader Orgelbauer Johann Hinrich Röver das Rückpositiv still und baute ein Hinterwerk mit sechs Registern unter Einbeziehung von Schnitgers Gedackt 8’ und Blockflöte 4’. Anscheinend – die Quellenlage ist etwas ungenau – entfernte sein Sohn Heinrich Röver im Jahr 1886 weitere aus der Mode gekommene Register.

1926 wurde eine erste Restaurierung unternommen: Der Hamburger Orgelsachverständige Hans Henny Jahnn und der Lübecker Orgelbauer Karl Kemper reaktivierten das Rückpositiv. Um den Fehlbestand im Schnitgerschen Pfeifenwerk zu ergänzen, stellte Kemper Pfeifen aus seinem Lager abgebrochener Instrumente ein. Die Vermutung, daß diese Register aus der Scherer-Schule stammen konnte bei der jüngsten Restaurierung nur für sehr wenige Pfeifen bestätigt werden. 1938 fertigte Paul Ott (Göttingen) alle hohen Mixturen sowie die Zungenpfeifen fast vollständig neu an.

Weitere Reparaturen mit erheblichen Eingriffen in Windladen und Trakturen wurden durch Rudolf von Beckerath (1950/51) und Paul Ott (1978) ausgeführt.

2011 faßte die Kirchengemeinde den Beschluss, die Orgel grundlegend zu restaurieren. Der Auftrag wurde an die Orgelbauwerkstatt Kristian Wegscheider (Dresden) vergeben und von 2015 bis 2017 ausgeführt. Dabei wurden alle nicht originalen Bauteile und Pfeifen entfernt und im Stile Arp Schnitgers rekonstruiert. Einzige Ausnahme sind die Klaviaturen, die vermutlich 1823 von Johann Georg Wilhelm angefertigt wurden und im Bestand erhalten blieben.

Die Restaurierung wurde begleitet und dokumentiert durch das "Arp-Schnitger-Institut für Orgel und Orgelbau" der Hochschule für Künste Bremen.

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